Poker – No Limit Multitable Strategie

No Limit Multitable Strategie im Poker

Generelle Multitable Spielstrategie:
– In früher Turnierphase, wenn die Blinds klein sind und fast alle Spieler genügend Chips haben, ist tightes Spiel angesagt.

Hände, die in früher Position spielbar sind, sind die folgenden: JJ, QQ, KK, AA, AKs.

In mittlerer und später Position sind auch schwächere Hände spielbar. Bluffs in früher Turnierphase sollten nicht gespielt werden. Ziel davon ist, die schwachen Spieler sich vom Turnier verabschieden zu lassen, ohne die eigenen Chips zu verschwenden.
– In mittlerer Turnierphase kannst du davon ausgehen, dass sich die ganz schwachen Spieler bereits verabschiedet haben. Die Blinds haben einen „stehlenswerten“ Level erreicht. Jetzt kann man ab und zu die Blinds auch mit mittelprächtigen Händen (QJ, KTs etc.) angreifen. Das Preisgeld ist noch weit weg, zu häufige Bluffs lohnen sich nicht! In dieser Phase sollte man aber bereit sein, auch mal zu „Zocken„, um in später Turnierphase einer der grösseren Stacks zu sein!
– In später Turnierphase sind die Anzahl Chips fast wichtiger, als die Karten! Bist du Chip Leader von 10 verbleibenden Spielern, so kannst du die Gegner an dritter, vierter und fünfter Stelle erfolgreich „herumschubsen„. Sie wollen sich nicht mit dem Chip Leader anlegen, denn sie werden in der Preisstruktur nach vorne kommen, wenn die Spieler an achter, neunter und zehnter Stelle ausscheiden. All-Ins von den Shortstacks kannst du auch mit halbwegs guten Händen (KQs, QJs, 88 etc.) callen, da diese mit ähnlich „schwachen“ Blättern gezwungen sind, einen Verdopplungsversuch zu starten. Risikoreiches Spiel ist OK, aber lasse dich nicht gegen mehrere Gegenspieler ein, wenn dein Blatt nicht sehr stark ist. Nehmen sich die Gegner gegenseitig vom Tisch, profitierst auch du! Hast Du wenig Chips, spiel auch aggressiv. Du musst verdoppeln, bevor die extrem hohen Blinds deinen Stack komplett auffressen! Es klingt fast unlogisch, aber der „Chip für Chip“ so hart verdiente Stack muss in später Turnierphase relativ locker eingesetzt werden. Warten auf AA und KK ist jetzt ein garantierter „looser-Faktor„!!!


Unterschiede von Multitable zu Sit & Go Turnieren:

– Die Spieldauer kann je nach Turniergrösse locker über 4 Stunden dauern. Fange demzufolge keine grossen Multitable-Turniere an, wenn du müde bist!
Deine Gegenspieler ändern sich: Scheidet ein Spieler aus, wird er bald durch einen Spieler eines anderen Tisches ersetzt. Umgekehrt kann es sein, dass dein Tisch aufgelöst wird und alle diese Spieler an andere Tische verteilt werden. Aus diesem Grunde lohnt es sich in Multitable Turnieren meist nicht, sich mit subtilen Tricks ein Image aufzubauen, um später mit Bluffs oder Fallen viele Chips zu gewinnen. Denn kaum hast du dir ein Image aufgebaut, wird grad der Tisch aufgelös…
– Die Preisstruktur ist bei den unteren Rängen viel flacher als in den oberen Preisrängen. Nehmen wir an, bei einem Turnier mit 200 Spielern werden die ersten 20 Spieler ausbezahlt, so kann es gut sein, dass Preisgelder „gestaffelt“ werden. Beispielsweise bekommen Rang 16 bis 20 alle das gleiche Preisgeld (z.B. 10$ bei einem 5 + 0.50 MTT). Rang 11 bis 15 bekommen nur unwesentlich mehr (z.B.: 12.50 $). Erst ab Rang 10 beginnen die Preisgelder wesentlich anzuwachsen. Dies bedingt eine taktisch angepasste Spielweise. Bist du auf Rang 17 von 20 verbleibenden Spielern, also einer der Shortstacks, musst du unbedingt mit viel Risiko versuchen, aufzudoppeln. Es lohnt sich nicht, sich auf Rang 15 zu schleichen, um zusätzlich 2.50 $ zu gewinnen, da man sich so die Chance auf einen absoluten Spitzenplatz 100% verspielt! Dein Ziel muss sein, mit etwas riskanterem Spiel in die ersten 10 zu kommen! Das kannst Du nur, wenn du versuchst deine Chips zu verdoppeln. Sich mit dem M-Konzept vertraut zu machen, ist bei Multitable Turnieren unabdingbar. Du findest diese Konzepte bei holdem-poker.ch unter folgenden Links beschrieben:
– M-Konzept
– Zonensystem (Anwendung des M-Konzepts)
– Solltest du den Final Table erreichen, bei den die Preisgeldverteilung etwas steiler wird, ist es ratsam, dass du dich schon mit dem
Independent Chip Model (ICM) , befasst hast.
– Gerade weil nur ein kleiner Prozentsatz der Spieler etwas gewinnt, muss man auch Risiken in Kauf nehmen. Da die ersten drei Plätze viel mehr ausbezahlen, als Rang 10, muss es dein Ziel sein, in die vordersten Ränge vorzustossen! Du musst den langfristigen Erfolg maximieren, nicht den kurzfristigen! Vergiss folgendes nie: 3mal im unteren Preisgeld ausscheiden und einmal in die Top 3 kommen ist lukrativer als 4mal im mittleren Preisgeld abzuschneiden!
– In den Dos & Donts ist bei Turnieren insbesondere das Bankroll Management zu beachten! Wir empfehlen bei Multi-Table Turnieren nicht mehr als 2 – 3 % der verfügbaren Bankroll einzusetzen!

Notizen sind bei Multi-Table Turnieren äusserst wichtig. Nicht selten kommt es vor, dass ein Tisch aufgelöst wird und 2 Stunden später spielt man wieder gegen einen Spieler, den man vom ersten Tisch des Turniers schon kennt! Gerade deswegen ist es in MTT’s wichtig, auch aufzuschreiben, was der Gegner von dir schon gesehen hat! Kann sein, dass du eigentlich ein tighter Spieler bist, aber am ersten Tisch hattest du Bomben-Karten und hast jede zweite oder dritte Hand geraised. In diesem Falle wird er dich als loosen Spieler in Erinnerung haben. Versuche nicht, gegen diesen Spieler zu bluffen.
Wird nur noch an zwei oder drei Tischen gespielt, so beobachte die anderen Tische auch! Vor allem auch kurz vor dem Preisgeld, wenn Du einer der Shortstacks bist, musst du dir ansehen, was an den anderen Tischen gerade passiert. Schau dir die Spieler am anderen Tisch an und mache Notizen von deren Spielverhalten! Sehr bald spielst du vielleicht selbst gegen diese Spieler!

Einige Punkte der Dos & Donts gelten ganz besonders für Multitable Turniere. Solche Turniere können mehrere Stunden dauern. Deshalb solltest du nie angetrunken oder müde oder gestresst so ein Turnier anfangen. Gegen Ende des Turniers wirst du geistig nicht mehr mithalten können. Nutze die Pausen der Turniere optimal!

Öffne das Fenster und sorge für frische Luft! Füll dein Getränk auf, auch wenn du im Moment keinen Durst hast. Hol was zu knabbern, falls du hungrig wirst oder bald werden könntest. Sorge in den Pausen dafür, dass du die nächsten 60 Minuten wieder voll konzentriert bist, also surfe auf keinen Fall während der Pause noch im Internet herum. Verlasse das Pokerzimmer und geh auf den Balkon, oder putz dir die Zähne. Mach einfach etwas, um deinem Hirn eine kurze Pause zu geben!

Pius Heinz

Am 4. Mai 1989 wurde in Swisttal-Odendorf, in der nähe von Bonn, Pius Heinz geboren.

Im städtischen Gymnasium Rheinbach machte er im Jahr 2008 sein Abitur. Daran anschließend absolvierte Pius Heinz den Zivildienst in Euskirchen-Kuchenheim.
Nach dem Zivildienst nahm er das Studium der Wirtschaftspsychologie an der Fresenius Hochschule in Köln auf. Aufgrund seiner Pokerkarriere lässt er das Studium seit August 2011 ruhen.

Pius Heinz begann das Pokerspielen mit 18 Jahren als Hobby. Wie viele andere auch zuerst Online im Internet. Schon dort gewann er viele Turniere. Ab dem Jahr 2011 konzentrierte Er sich stärker auf das Livepoker Spiel.

Seinen bisher größten Erfolg in der noch sehr jungen Karriere, der gleichzeitig ein Meilenstein in der Geschichte des deutschen Pokers ist, hatte Pius Heinz bereits im ersten Jahr seiner Profi-Laufbahn. Er wurde 2011 Pokerweltmeister. Beim Main Event der World Series of Poker erreichte Pius Heinz den Finaltisch und konnte sich dort am Ende gegen den Tschechen Martin Staszko durchsetzen. Dies brachte Ihm den ersten Platz und ein Preisgeld in Höhe von 8,7 Millionen US-Dollar ein.
Damit ist Er der erste Deutsche, der überhaupt die World Series of Poker gewann.

Zur Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft ließ sich Pius Heinz von Johannes Strassmann, einem anderen jungem deutschen Pokerprofi coachen. Strassmann liegt im All Time Ranking der European Poker Tour auf Platz 3. Damit ist er der erfolgreichste deutsche EPT-Spieler aller Zeiten. Er lebt genau wie Pius Heinz aktuell in Wien.

Pius Heinz hat sich sehr engagiert und gezielt auf seine Karriere als Pokerprofi vorbereitet. Dabei war der Einstieg über das Onlinepoker natürlich eine hervorragende Basis, um Erfahrungen sammeln zu können. Je nachdem mit welcher Variante des Pokers gestartet wird, kann im Onlinepoker alles gelernt werden, was für spätere Cash-Games notwendig ist. Wichtig dabei ist natürlich, dass Genügend Zeit vorhanden ist, das Gelernte zu verinnerlichen. An einem Live-Poker-Tisch ist dies kaum möglich.
Der Vorteil des Live-Poker ist wiederum, dass dass Verhalten der Gegner eingeschätzt werden kann. Das ist im Online-Poker in gewisser Weise zwar auch möglich, aber nur über die Auswertung der gespielten Hände der Gegner.

Es ist mit Sicherheit ein großer Unterschied, ob die Gegner über einen Bildschirm am Tisch sitzen oder direkt. Pius Heinz hat sich auf seine ersten Live-Poker intensiv vorbereitet und brachte die mentale Stärke mit, an einem Live-Tisch bestehen zu können.
Das ist nicht unbedingt Jedermanns Sache.